Niederauroff feierte 100-jähriges Jubiläum des Betriebs von Herbert Kern
ari. IDSTEIN-NIEDERAUROFF – „Ist irgendjemand aus Niederauroff nicht hier?“, fragte der Erste Kreisbeigeordnete Burkhard Albers die Besucher, und es schien wirklich so zu sein, als ob der gesamte Ort der Einladung von Herbert Kern gefolgt war, mit ihm das hundertjährige Bestehen seines Hofes zu feiern.
Die „Schlepperfreunde Waldems“ überraschten den Gastgeber mit einer Parade von Traktor-Oldtimern. Eine gutes Dutzend der liebevoll gepflegten Zugmaschinen säumte die Straße und sorgte nicht nur bei den jüngeren Besuchern für Begeisterung. Eine Kulisse, die von den Sängerfreunden Görsroth spontan genutzt wurde, um die 200 Gäste ihres Niederauroffer Mitglieds mit einer vorzüglichen Probe ihres Könnens zu unterhalten.
Platz zum Mitschunkeln gab es, denn mit den Hühnern verschwanden im vergangenen Jahr auch die letzten Tiere vom Hof, der 1903 von Karl und Emma Kern erbaut wurde. Ihr Enkel und heutige Besitzer Herbert Kern übernahm den Betrieb 1955 mit einem Viehbestand von fünf Kühen, sechs Jungviechern und zehn Schweinen. Einem Pferd, das er 1960 angeschafft hatte, machte er fünf Jahre später mit seinem ersten Traktor Konkurrenz. Seit 1998 ist Herbert Kern, der neben dem Hofbetrieb 25 Jahre im Postdienst tätig war, im Ruhestand.
Ortsvorsteher Guckes nahm das Hundertjährige des Hofes zum Anlass, auf die vielen Aktivitäten des Gastgebers zu verweisen. Herbert Kern war viele Jahre im Kirchenvorstand, im Ortsbeirat, Ortslandwirt, Jagdvorstand und in der Feuerwehr. Gewürdigt wurde dies mit dem Landesehrenbrief, den der Mann mit dem unverwechselbaren Lachen 1998 überreicht bekam.
Die Jugendfeuerwehr Niederauroff, die nach einem erfolgreichen Wettkampf zum Fest hinzustieß, wurde zum Lohn vom Hausherrn persönlich verköstigt. Die fröhliche Stimmung gipfelte im kollektiven Schmettern der Ortshymne, dem „Auroffer Heimatlied“. „Wo die Philippsruh vom Holdersberge grüßt, wo der Aurofferbach hinab zur Saubrück fließt, wo der Rosenkip-pel schaut ins Land hinaus, da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus“ textete Henni Lückel anlässlich der 750-Jahr-Feier von Niederauroff.
Von dieser gemütlichen Atmosphäre ließ sich Wehrführer Dietzel anstecken und entwickelte seine eigene Idee für die weitere Hofnutzung. „Herbert, das feiern wir jetzt jedes Jahr. Wir machen eine Straußwirtschaft aus deinem Hof.“